Wasserschaden – ein Totalschaden oder lässt sich das Gerät retten?

Wasserschaden Smartphone Laptop

Tasse über den Laptop geschüttet, Handy draussen vergessen oder einfach nur ins Wasser gefallen – ein Wasserschaden ist so schnell passiert. Doch ist damit alles vorbei? Wie kann man ein Gerät richtig retten und lassen sich die Daten jemals wieder einsehen, wenn das Display dunkel bleibt? Wir geben Tipps und klären sämtliche Fragen zum Thema Wasserschaden bei elektronischen Geräten.

Erstaunlicherweise ist Wasser an sich harmlos: Nutzt man destilliertes Wasser, so entstehen kaum Schäden auf dem Gerät. Es sind die Verunreinigungen im Wasser, welche für ungewollte Stromflüsse im Gerät sorgen und somit Kurzschlüsse verursachen können. Doch auch wenn das Smartphone oder der Laptop vom Kurzschluss bewahrt wurde, so lauert eine zweite Gefahr: Korrosion. Korrosion ist die allmähliche Zersetzung von Material, in der Regel Metall, durch eine chemische Reaktion mit seiner Umgebung. Durch den direkten Wassereinfluss können sich so Leiterbahnen und Anschlüsse zersetzen. Ein aktiver Stromfluss, z.B. wenn das Gerät noch eingeschaltet ist, beschleunigt diesen Prozess zudem deutlich.

Datenrettung von Neofix in Luzern

So handelt man am besten nach einem Wasserschaden

Um nach einem Wasserschaden die Chancen auf eine Rettung zu maximieren, sollten folgende Schritte ergriffen werden:

  • Erhitzt sich das Gerät oder tritt Gas aus dem Akku? Dann besser in einem sicheren Behälter aufbewahren.
  • Gerät ausschalten und wenn möglich den Akku entfernen.
  • Wasser austrocknen und ausschütteln.
  • Das Gerät an einem warmen Ort (Heizung, Wohnung) trocknen lassen. Am besten in einem feuerbeständigen Behälter, sollte es zu einem Kurzschluss oder Gasaustritt des Akkus kommen.
  • Anschliessend zur Prüfung bei einer Werkstatt vorbeibringen. So kann der Zustand vor dem Anschaltversuch bewertet werden und potenziell verbliebenes Wasser entfernt werden.
iPhone Logicboard unter dem Mikroskop

Korrodierte Stelle nach einem Wasserschaden

Um das Gerät langfristig nutzbar zu halten, sollte das Gerät ausgiebig auf Korrosion und verbliebenes Wasser geprüft werden. Dafür eignet sich eine Reinigung mit Isopropanol im Ultraschallreiniger besonders gut. Erst danach sollte das Gerät zum ersten Mal gestartet werden. So minimiert sich das Risiko eines Folgeschadens und im besten Fall bleibt das Gerät unversehrt.

Häufig erhält man im Internet den Tipp, das Gerät in Reis einzulegen. Was auf den ersten Blick sinnvoll scheint, schadet in der Praxis eher. Denn Reis nützt nicht nur sehr bedingt, sondern gerät auch in jegliche Stecker, Lautsprecher, Anschlüsse etc. und kann so zu neuen Problemen führen. Deshalb: Besser Finger weg von Reis.

Nach Wasserschaden geht das Gerät nicht mehr an – Was nun?

Keine Panik – noch sind die Daten nicht verloren und bestenfalls lässt sich das Gerät sogar wieder jahrelang benutzen. Die Ursachen für das dunkle Display nach einem Wasserschaden können allerdings sehr vielfältig sein:

  • Einfache Defekte wie Probleme mit dem Akku oder Display
  • Fehlfunktion der Einschalttaste oder vom Ladestromkreis
  • Komplexe Fehler auf der Platine (hier macht meist nur eine Datenrettung Sinn)

In jedem Fall lässt sich eine Zerlegung des Smartphones nicht verhindern, sofern dieses bereits getrocknet wurde. Danach können die einzelnen Bauteile geprüft/ersetzt werden: Akku, Display, Einschalttaste. Sind diese einwandfrei, könnte das Problem womöglich auch beim Ladestromkreis liegen, denn ein Gerät mit leerem Akku lässt sich natürlich nicht anschalten. Mit einem „USB-Strommessgerät“ kann dieser Verdacht aber sehr einfach geprüft werden.

Hat bisher alles nichts geholfen, so wird es nun komplizierter: Der Fehler könnte durch Korrosion auf der Platine verursacht sein.

Korrosion auf einer Platine - Wasserschaden

Das sieht übel aus: Korrodierte Platine

Um Fehler und Kurzschlüsse ausserhalb der Platine auszuschliessen, sollte zunächst versucht werden alle unwichtigen Bauteile abzustecken und das Gerät nochmals zu starten. So können Probleme dieser Bauteile ausgeschlossen werden. Hilft nichts? Dann ran an die Platine! Mit dem richtigen Fachwissen und etwas Erfahrung kann der Fehler somit gefunden werden. Wie das ablaufen kann, erfahrt ihr in diesem Beitrag: Die grosse Kunst der Elektronik-Reparatur.

Lassen sich die Daten retten nach einem Wasserschaden?

Grundsätzlich ja. Es gibt allerdings einen fundamentalen Unterschied zwischen Smartphones und Laptops/PCs:

Bei Laptops, PCs oder Konsolen ist die Sache einfach: Hier kann der Datenträger ganz einfach entfernt werden und ein Auslesen der Daten funktioniert grösstenteils problemlos in anderen Geräten. Eine Ausnahme bilden hier die Geräte von Apple: Diese haben teilweise eine verlötete Festplatte, die sich nicht so einfach (oder gar nicht) entfernen lässt.

Bei Smartphones hingegen ist dies schwieriger: Da deren Daten im Prozessor verschlüsselt werden, ist es meist unabdingbar das Gerät wieder zum Laufen zu kriegen.

Dies kann sehr komplex & teuer werden und ist nur etwas für Profis. In ganz extremen Fällen muss für eine Datenrettung sogar der Speicherchip und Prozessor (mit seinen ~100 Lötstellen!) auf eine Spenderplatine transplantiert werden.

Zuletzt noch ein wichtiger Tipp

Auch wenn viele Smartphones mittlerweile eine Zertifizierung als Wasserdicht haben, verlässlich ist das nicht. Denn obwohl diese eigentlich geschützt sind, braucht es nur einen kleinen Riss, eine schlecht platzierte Dichtung und das Wasser ist im Gehäuse. Und so haben wir leider immer wieder Kunden, welche mit iPhone 12 & Co. einen Wasserschaden erleiden.

Datenrettung bei Neofix – einfach unkompliziert

 

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