Recht auf Reparatur: 5 Gründe, die Hersteller verbergen

Welche Gründe für ein Recht auf Reparatur verbergen die Hersteller gerne? Sowohl Private als auch Unternehmen könnten vom „Right to Repair“ profitieren. Wir erklären, welche Vorteile es bringt.

Hindernis Hersteller

Es fing an bei Druckern: Plötzlich kostet die Tinte fast mehr als ein neuer Drucker. Hersteller versuchen immer häufiger, Reparaturen einzuschränken. Oft ist ein Öffnen des Gerätes nicht einmal vorgesehen, wie dies z.B. beim Surface Laptop 2 der Fall war. Das verrückte: Selbst Microsoft reparierte diese nicht, da ein gebrauchtes Gerät häufig günstiger war als die Reparatur! Ein anderes Negativbeispiel ist Apples iPhone 13. Nach Displaywechsel bei unautorisierten Werkstätten wurde Face ID deaktiviert. Dieses Verhalten hatte keinerlei technische Begründung und führte zu starken Protesten. Kurz darauf deaktivierte Apple diese «Funktion» wieder mit iOS 15.2.

Es ist nicht nur Smartphone und Waschmaschine

Leider trifft dies nicht nur auf Haushaltsgeräte zu. Wer heute eigenhändig ein Fahrzeug oder Traktor reparieren möchte, kommt oft nicht weit ohne Unterstützung des Herstellers. Auch hier versuchen die Hersteller, Kunden an ihre oft teuren Reparaturdienste zu binden oder neue Geräte zu verkaufen. Bei Fahrzeugen sind viele Ersatzteile auf das Fahrzeug programmiert und das Ersetzen alleine reicht nicht mehr aus. Ergebnis dessen: Deutliche Preisanstiege bei älteren (leichter zu reparierenden) Modellen und jede Menge Elektroschrott.

Das Recht auf Reparatur

Aufgrund dieser Entwicklungen ist in den letzten Jahren ein immer grösserer Gegentrend entstanden: die „Right to Repair“ Bewegung. Diese fordert eine gesetzliche Verankerung für folgende Sachen:

• Zugang zu erschwinglichen Ersatzteilen
• Zugang zu Ersatzteilen aus Altgeräten
• Bereitstellung von Reparatur-Handbüchern
• Bereitstellung von technischen Daten und Diagnosetools
• Reparaturfreundliche Geräte

Folgendes Video fasst das Recht auf Reparatur sehr gut zusammen:

Gründe für ein Recht auf Reparatur

Es gibt unzählige gute Gründe für ein Recht auf Reparatur. Wir haben die besten 5 herausgesucht, welche Hersteller wie Apple gerne ignorieren würden.

Herstellermonopole schaden

Weil das Angebot nicht festgelegt ist, fordert der Betrieb eines unabhängigen Reparaturservices mehr Kreativität und Freiraum. Dies führt häufig zu einem besseren Reparaturangebot als die Hersteller es bieten können. Es gibt unzählige Betriebe, welche von Apple nicht unterstützte Reparaturen anbieten. Das belebt das Geschäft!

91 % aller Schweizer wollen Reparaturfreundliche Geräte

Gemäss einer Umfrage der gfs-zürich möchten 91 % aller Schweizer Hersteller dazu verpflichten, Reparierbare Geräte auf den Markt zu bringen. Das ist eine starke Zahl und ein guter Grund für das Recht auf Reparatur

Lokale Arbeitsplätze

Reparaturen schaffen lokale Arbeitsplätze, denn wer würde schon eine Waschmaschine nach Chicago schicken? Die Entsorgung von 1’000 Tonnen Elektronik schafft ca. 1 Arbeitsplatz. Für das Recycling dieser Menge werden 15 Arbeitsplätze geschaffen. Und für Reparaturen sind es sogar 200 lokale Arbeitsplätze, die generiert werden. (Quelle: iFixit DE)

Die Umwelt hat genug!

Im Durchschnitt hat jeder Schweizer 51,5 Kilo Elektroschrott im Haushalt. Das ist mehr als genug und sollte etwas gemacht werden. Reparaturen sind eine einfache Lösung, Geräte zu recyceln. Auch wenn sich das Gerät nicht reparieren lässt, kann es für Ersatzteile genutzt werden.

Dein Gerät gehört dir

Du hast das Produkt gekauft, also ist es deins? Falsch. Eigentlich sollte der Hersteller nach einem Kauf nicht mehr entscheiden können, wie es benutzt werden kann. Es sollte keine gesperrte Funktionen nach Updates geben oder geplante Defekte. Hersteller wie Apple verwenden sogar spezial-Schrauben, um das Öffnen ihrer Geräte zu erschweren. Ein Gerät sollte nach dem Kauf dir gehören. Man sollte die Möglichkeit haben, es zu öffnen, reparieren und modifizieren.